Kundgebung gegen Abschiebung

80 Menschen bei Kundgebung für Yasar und andere von Abschiebung bedrohten Menschen in Innsbruck

Am Mittwoch, 15. Juni kamen in Innsbruck um 18 Uhr rund 80 Menschen zusammen, um für Yasar Ö und andere von Abschiebung bedrohten Menschen zu demonstrieren.
Vor dem Sitz des „Verein Menschenrechte Österreich“ (VMÖ) in der Innsbrucker Meinhardstraße wurde über die Situation von Yasar und die unrühmliche Rolle ihrer Tiroler Rechtsvertretung durch den VMÖ gesprochen. Die Redebeiträge, die sowohl in deutscher als auch in türkischer Sprache vorgetragen wurden, machten auch Transphobie, geschlechtsbezogene Fluchtgründe und die Nähe des VMÖ zum Innenministerium zum Thema.

Die von den drei Organisationen Demokratischer Emigrant_innenverein, Plattform Bleiberecht und ATIGF initiierte Kundgebung zog dann weiter vor die BH Innsbruck, wo noch einmal die Verantwortlichen der Abschiebung von Lamin J. benannt und kritisiert wurden. Die Teilnehmer_innen der (Wut)Kundgebungen kamen aus sehr unterschiedlichen Zusammenhängen und spiegelten dabei auch jene Breite wieder, welche mittlerweile in den anti-rassistischen und anti-sexistischen Bleiberechtskämpfen in Tirol und ganz Österreich sichtbar wird.

Der Info-Flyer zu den Kundgebungen findet sich hier: Flyer_Yasar_Lamin_Kundgebung

Fotos von den Kundgebungen finden sich unter: https://picasaweb.google.com/plattformbleiberecht/SoliUndWutkundgebungYasarUndLaminJuni2011

Nähere Informationen finden sich in den nächsten Tagen auf der Homepage der Plattform Bleiberecht: http://www.plattform-bleiberecht.at/

Für Lamin, Yasar und alle anderen Flüchtlinge, Illegalisierte und Migrant_innen!
Für die globale Bewegungsfreiheit aller Menschen!
Für die gleichen Rechte für alle Menschen!

 

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Weltflüchtlingstag 2011

Demo und Fest zum Weltflüchtlingstag in Innsbruck

„Flucht ist kein Verbrechen!“ „Kein Mensch ist illegal!“ „Teilhabe möglich machen!“

Die über 35 Vereine und Organisationen umfassende Initiative Bleiberecht organisiert eine gemeinsame Veranstaltung zum Weltflüchtlingstag.
Wir laden alle Menschen herzlich zur Teilnahme ein!

Datum: Sonntag, 19. Juni 2011
Ort & Zeit: 14 Uhr Treffpunkt Waltherpark (gegenüber Metropol-Kino)
von dort Demonstration durch die Innenstadt
15 Uhr Soli-Fest im Rapoldipark Innsbruck

Wir treten ein für eine andere Flüchtlingspolitik, die positive Aufnahme, Schutz und Teilhabe von Menschen in den Vordergrund stellt.

Wir fordern:

=> Ein Bleiberecht für dauerhaft in Österreich lebende Menschen!
=> Ein Recht auf Erwerbsarbeit für asylwerbende Flüchtlinge!
=> Den uneingeschränkten Zugang zu Lehre und Ausbildung für asylwerbende Flüchtlinge!
=> Eine umfassende medizinische Versorgung für alle in Österreich lebenden Personen!
=> Die österreichische Staatsbürgerschaft für alle hier geborenen Kinder, falls dies von den Eltern gewünscht ist!

Das im April 2011 im Nationalrat beschlossene FremdenUNrechtspaket beinhaltet wesentliche Verschlechterungen für viele in Österreich lebende Menschen – daher lehnen wir diese Gesetzesnovelle generell ab. Zum Schutze der Flüchtlinge fordern wir im Speziellen:

=> Die Aufhebung der als „Mitwirkungspflicht“ getarnten Internierung von Flüchtlingen von bis zu sieben Tagen!
=> Statt einer Ausweitung die sofortige Abschaffung der Schubhaft – keine Haft ohne Delikt!
=> Eine öffentlich finanzierte, sowie unabhängig gestaltete Rechtberatung für alle Asylsuchende!

FLUCHT IST KEIN VERBRECHEN!

 

Veröffentlicht in 2011

Kundgebung für Yasar

Kundgebungen für die Anerkennung der Fluchtgründe von Yasar Ö.

und gegen die rassistische Abschiebepolitik!

Mittwoch, 15. Juni 2011, 18 Uhr
* 18 Uhr Meinhardstraße 4, Solidaritätskundgebung für Yasar Ö. vor dem Sitz des „Vereins Menschenrechte Österreich“
* anschließend (ca. 18:30 Uhr) Wutkundgebung vor der BH Innsbruck gegen die rassistische Abschiebepolitik

Beide Kundgebungen finden in Innsbruck statt!

Erste Kundgebung vor dem Verein Menschenrechte

Wo: (Meinhardstraße 4)
Yasar, eine transsexuelle Frau aus der Türkei, soll wegen willkürlicher Verletzung der Menschenrechte durch das Bundesasylamt Innsbruck am 15. Juni von Wien-Schwechat in die Türkei abgeschoben werden – dort ist ihr Leben in Gefahr. Sie hat sich dem so genannten „Verein Menschenrechte“ in Innsbruck vertraut – dieser hat durch fahrlässige Fristversäumnis das Asylverfahren verpfuscht!

Am 9. Juni hat der EGMR (Europäische Gerichtshof für Menschenrechte) einen Antrag auf „interim measure“ (einer Art einstweiliger Abschiebestopp) nach Art. 2 und 3 EMRK ohne Begründung abgelehnt.

WIR FORDERN GEMEINSAM MIT DEN UNTERSTÜTZER_INNEN VON YASAR IN WIEN:

  • Yasar darf nicht abgeschoben werden!
  • Sofortige Freilassung Yasars aus der Schubhaft!
  • Aufenthaltsrecht in Österreich für Yasar!
  • Solidarität mit den AktivistInnen und Betroffenen in der Türkei, die für die Rechte von Trans*, Lesben und Schwulen eintreten und gegen Transphobie und Homophobie kämpfen.

Mehr Info sowie Adressen und Textvorschläge für Protestbriefe und Petitionen: http://transx.at/Initiativen/Yasar/Yasar.htm und http://no-racism.net/article/3834/.

Zweite (Wut)Kundgebung vor der BH Innsbruck

Wo: (Gilmstraße 2)
Außerdem haben wir nicht vergessen, welche Behörde und welche Beamt_innen dafür verantwortlich ist/sind, dass Lamin J. und viele andere belogen, hintergangen und ihrer Menschenwürde und ihrer Menschenrechte beraubt wurden. Gegen jene, die glauben, sich hinter Gesetzen und Paragrafen verstecken zu können und vorgeben, nur ihre „Pflicht“ zu tun, muss und wird der antirassistische und antisexistische Widerstand weitergehen!

Für Lamin, Yasar und alle anderen Flüchtlinge, Illegalisierte und Migrant_innen!
Für die globale Bewegungsfreiheit aller Menschen!
Für die gleichen Rechte für alle Menschen!
Für die Abschaffung der Schubhaft!

Bitte leitet diesen Aufruf weiter und kommt morgen zahlreich zu den Protestkundgebungen!

Initiator_innen:
Demokratischer EmigrantInnenverein, Plattform Bleiberecht, ATIGF – Avusturya Türkiyeli Isçi Gençlik Federasyonu – Förderation der Arbeiter_innen und Student_innen aus der Türkei in Österreich

Veröffentlicht in 2011

Yasar muss bleiben!

Verein gegen Menschenrechte in Innsbruck bringt Klientin in Lebensgefahr

Die Plattform Bleiberecht Innsbruck unterstützt die Bemühungen der Wiener Organisationen TransX und Asyl in Not im Kampf gegen die Abschiebung und für die Anerkennung der Fluchtgründe von Yasar Ö.!

Nach uns vorliegenden Informationen ist Yasar durch den innenministeriumsnahen „Verein gegen Menschenrechte Österreich“ in Innsbruck vertreten worden.
Dessen offensichtliche Versäumnisse im Asylverfahren haben nun die drohende Abschiebung von Yasar mitverursacht. Die jetzige Situation von Yasar steht damit exemplarisch für die Auswirkungen der politischen Entscheidung, eine Organisation, die erklärtermaßen primär die Rückkehr von Flüchtlingen in ihr Herkunftsland fördern will, mit der rechtlichen Vertretung von Asylwerber_innen zu betrauen.

Zum wiederholten Male bringen damit Berater_innen des „Vereins gegen Menschenrechte Österreich“ schutzbedürftige Klient_innen im Asylverfahren und in der Schubhaft in Lebensgefahr. Vereinsobmann Günter Ecker, der schon öfters medial erwähnte „schnelle Abschiebungen“ zu unterstützen, führt auch in diesem Fall wieder die Schuld auf die Klientin zurück, statt auf das strukturelle Versagen des „Vereins gegen Menschenrechte Österreich“ zu reagieren.
In diesem Fall habe es eine „Panne gegeben, die man hätte vermeiden müssen.“ Dass diese „Panne“ das Leben eines Menschen bedeuten kann, kommt Herrn Ecker nicht in den Sinn.

Seit 2010 ist der „Verein gegen Menschenrechte“ nicht nur in der Innsbrucker Schubhaft (seit 2006), sondern auch in der Rechtsberatung für Asylwerber_innen in Tirol mit Fördermitteln des Innenministeriums tätig. Das Misstrauen gegenüber der Beratungstätigkeit des Vereins ist unter Asylsuchenden mittlerweile so groß, dass sehr viele das Gespräch meiden und bei der nicht-öffentlich finanzierten Unabhängingen Rechtsberatung des Diakonie Flüchtlingsdienstes ihre Verfahren einbringen. Diese ist zum wiederholten Male an den Ausschreibungskriterien des Innenministeriums aufgrund des „Kostenarguments“ gescheitert. Dem Innenministerum scheint ein „verlängerter Arm“ in der NGO-Szene natürlich lieber zu sein, als Vereine, die die Verschärfungen der „Fremdengesetze“ und deren staats-rassistische Praxis kritisieren.

Wir als „Plattform Bleiberecht Innsbruck“ forden daher:
– eine Überprüfung des „Vereins gegen Menschenrechte Österreich“ in Hinblick auf dessen Arbeitsmethoden und Qualitätsstandards
– Abschaffung der Schubhaft, einer Haft ohne Delikt
– ein gesichertes Bleiberecht für alle dauerhaft in Österreich lebenden Menschen

Die Aussendung zur Situation & Geschichte von Yaser Ö. vom Verein TransX nachstehend oder auf der Homepage des Vereins http://transx.at/Initiativen/Yasar/Yasar.htm.

„Yasar kommt aus der Türkei und hat im September 2009 in Österreich einen Asylantrag gestellt.
Sie wurde in der Türkei mehrmals von der Polizei und von transphoben Schlägern misshandelt, weil sie transsexuell ist.
Bei einem Messerattentat wurde sie durch einen Lungenstich schwer verletzt und die Polizei hat es abgelehnt, eine Anzeige auch nur entgegenzunehmen.
In Folge der Misshandlungen ist sie auf einem Auge blind. Yasar ist untergetaucht und wenn die Familie sie findet droht ihr die Ermordung.
Einige enge Freundinnen Yasars wurden in den letzten Jahren umgebracht.

Yasar hat in der Türkei vollständig als Frau gelebt. Ihr Personenstand ist allerdings noch männlich. In der Pubertät hat sie weibliche Formen entwickelt und es besteht der starke Verdacht, dass sie eigentlich intersexuell ist.

Yasar wurde im Asyl-Verfahren durch den „Verein Menschenrechte Österreich“ vertreten. Ihr Asyl-Antrag wurde in erster Instanz abgelehnt.
Die Rechtsvertretung von „Menschenrechte“ hat es verabsäumt, fristgerecht Berufung einzulegen und auch das Wiedereinsetzungsverfahren gründlich verpatzt.

Am Sonntag, 29. Mai wurde sie in Wien festgenommen und in Schubhaft verbracht. Ein Versuch, eine Abschiebung unter Berufung auf Art. 3 EMRK (Refoulementverbot) noch zu verhindern ist gescheitert.

Die Abschiebung ist für den 15. Juni 2011 festgesetzt.

Weitere Medienberichte unter:

Abschiebung trotz Mordgefahr/dieStandard.at: http://diestandard.at/1304553720749/Abschiebung-trotz-Mordgefahr
Straßburg soll Abschiebung von transsexueller Türkin stoppen/dieStandard.at: http://diestandard.at/1304553789083/Strassburg-soll-Abschiebung-von-transsexueller-Tuerkin-stoppen
Yazar Öztürk muss bleiben: http://diestandard.at/1304553750640/Gruene-Yasar-Oeztuerk-muss-bleiben
Trans-Frau droht die Ermordung: http://no-racism.net/article/3829/

Veröffentlicht in 2011

Terminankündigung: Vortrag über Integration

„Integration“ und migrantische Selbstorganisation: Zwischen Zwang zur Unterwerfung unter die Dominanzgesellschaft und Kampf um Rechte.

Wann: Mittwoch, 01. Juni um 19.30 Uhr
Wo: Hörsaal 2 (Geiwi)

Wo immer es heute um Migration geht, ist „Integration“ das große Thema. Aber meist wird „Integration“ als Bringschuld von MigrantInnen gegenüber der „einheimischen“ Gesellschaft verstanden. Und bald einmal wird Menschen, die neu oder schon lange hier leben, vorgeworfen, sie seien „integrationsunwillig“. Über Rechte und Teilhabe von MigrantInnen wird dabei nicht oder kaum gesprochen.

Die ReferentInnen Mag.a Lisa Bolyos (Ausschluss Basta! Wien) und Can Gülcü (kraja.org – Assocciation for the Advancement oft Art, Culture and Communication) setzen sich in ihrem Vortrag kritisch mit dem Integrationsbegriff auseinander. Gleichzeitig stellen sie gesellschaftliche und kulturelle Projekte der Selbstvertretung von Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich und Europa vor.

Veröffentlicht in 2011

Lamin J. abgeschoben

Doch unser Widerstand bleibt!

Am Samstag, 28. Mai 2011 in der Früh wurde Lamin von Wien-Schwechat aus über Brüssel nach Gambia abgeschoben. Nach einem fast vier Wochen andauernden Bleiberechtskampf, bei dem Lamin zweimal gegen die rassistische Staatsgewalt erfolgreich war, wollten Politik, Polizei & Behörden an ihm die Härte des Gesetzes demonstrieren. Unter Missachtung jeder Form der Rechtsstaatlichkeit wurde ihm zehn Tage lang die Entscheidung des Innenministeriums verheimlicht. Politiker_innen, Beamt_innen und Polizist_innen haben Lamin und seine zahlreichen Unterstützer_innen belogen und hintergangen.

Vorgeschichte: Breite Solidarität für Lamin – die Wochen des Wartens

Am Montag, 9. Mai meldete sich Lamin um 20 Uhr gemäß den Auflagen des „gelinderen Mittels“ (2-mal täglich Meldepflicht bei der Haller Polizei). Er wurde von den Polizist_innen für die Abschiebung, die für Dienstag morgen, 10. Mai um 7 Uhr von Wien-Schwechat angesetzt war, verhaftet. Daraufhin blockierten 200 Aktivist_innen aus unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen alle Ein- und Ausgänge der Haller Polizei. Nach vier Stunden wurde die Abschiebung abgebrochen. Ein Riesenerfolg und ein Zeichen, dass ziviler Widerstand notwendig ist und etwas bewirken kann. Von diesem Zeitpunkt an wurden von Aktivist_innen „Solidaritätswachen“ über Nacht vor dem Haller Flüchtlingsheim organisiert. Diese Soli-Wachen wurden auch von den anderen Heimbewohner_innen begrüßt. Das Vertrauen in die Polizei, die stets beteuerte, Lamin sei derzeit nicht in Gefahr, war nicht mehr vorhanden. Jeden Tag begleiteten zwei Menschen mit Vollmachten Lamin zur Haller Polizei. Sowohl das Innenministerium als auch die Tiroler Behörden sagten, dass die Entscheidung über die Berufung noch dauern würde…

Die Festnahme und die Lügen

Am Freitag, 27. Mai in der Früh wurde Lamin bei der täglichen Polizeimeldung in Hall gewaltsam von sechs Polizist_innen festgenommen. Den begleitenden Personen wurde trotz bestehender Vollmacht jeglicher Kontakt zu ihm verweigert. Die Begleitperson wurde sowohl am telefonieren als auch am Kontakt mit Lamin gehindert. Auch wurde ihr Einsicht in den Bescheid verweigert. Ein Grundrecht, welches jeder Bevollmächtigten zusteht.
Lamin wurde sofort nach Wien gebracht und durfte keinen Kontakt zu seinen Rechtsberater_innen aufnehmen. Der Bescheid, der als Grundlage für die Verhaftung diente, lag seit mehr als 10 Tagen bei den Tiroler Behörden, namentlich bei Klaus Lamplmayr, Leiter der Fremdenpolizei der BH Innsbruck-Land.

Wütende Proteste gegen zynische Machtpolitik

Anfänglich waren alle Menschen, die sich seit vier Wochen für Lamin eingesetzt hatten geschockt. Wie zynisch kännen Beamt_innen sein? Wie zynisch & menschenverachtend kann ein System sein, dass sich „Demokratie“ nennt und vorgibt, Menschenrechte zu achten und zu verteidigen? Freitag Abend gab es in der Innsbrucker Innenstadt spontane Proteste gegen das Vorgehen der Polizei. Am Freitag nachmittag solidarisierten sich die 14 teilnehmenden Organisationen bei der 2. Bleiberechtskonferenz in Linz und forderten die sofortige Freilassung von Lamin. Ebenfalls am Freitag Abend demonstrierten in Wien rund 70 Aktivist_innen vor dem ÖVP-Partyzelt am Heldenplatz gegen die rassistische „Fremden“- und Abschiebepolitik.

Abschiebeflug – Und keine/r will Verantwortung übernehmen

Samstag Früh ab 5 Uhr protestierten rund 20 Menschen am Check-In-Schalter der Brussels Airlines mit Infoblättern gegen die Abschiebung von Lamin. Zwei Aktivist_innen versuchten noch im Flugzeug gegen die menschenverachtende Abschiebepraxis zu kämpfen. Die beiden konnten noch kurz mit Lamin reden, bevor die drei Fremdenpolizisten sie abdrängten. Die Versuche, Passagier_innen über die Situation und den Fall von Lamin zu informieren und sie zu Zivilcourage zu animieren, waren leider erfolglos. Auch die Crew weigerte sich, die Abschiebung zu beenden, was der Pilot hätte machen können. Stattdessen wurden die beiden Aktivist_innen von drei Polizisten gewaltsam aus dem Flugzeug geschafft und die Abschiebung von Lamin wurde durchgeführt.

Wut und Trauer

Um der Wut und der Trauer über die Ereignisse Ausdruck zu verleihen, waren Samstag Vormittag, 28. Mai bei einer Kundgebung vor der BH Innsbruck ca. 400 Personen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen anwesend. Nach der Kundgebung fand ein spontaner Flashmob, ebenfalls als lautstarke Form des Protests gegen die Abschiebung, statt. Am Abend wurde in Hall nahe der Polizeistation, wo Lamin besonders den Zynismus und die Brutalität der Behörden, jedoch auch die Solidarität einer breiten Unterstützer_innenschaft erfahren hat, eine weitere Kundgebung veranstaltet. Dabei wurde die Verwicklung und die Beteiligung der Haller Polizist_innen thematisiert.

Lamin ist einer von vielen und wie viele ist er einer von uns!

Lamin war bereit, für ein gesichertes Leben in Österreich zu kämpfen. Wir als seine Unterstützer_innen waren es auch. Wir sind enttäuscht & wütend aber wir geben nicht auf! Wir haben unser Vertrauen in Polizei und Rechtsstaat, welches ohnehin nie sehr groß war, endgültig verloren. Solange sich Beamt_innen, Politiker_innen und Polizist_innen hinter Paragrafen und Gesetzen verstecken und vorgeben, nur ihre „Pflicht“ zu tun, muss und wird der Widerstand gegen diese Unverantwortlichkeit weitergehen.

Für Lamin und alle anderen Flüchtlinge, Illegalisierte und Migrant_innen!
Für die globale Bewegungsfreiheit aller Menschen!
Für die gleichen Rechte für alle Menschen!

Veröffentlicht in 2011

Lamin J. bleibt hier!

Letzte Woche, am Freitag, 6. Mai wurde Lamin J. durch lautstarken Protest aus der Schubhaft im Polizeianhaltezentrum (PAZ) Innsbruck freigelassen (siehe nachfolgender Bericht).
Am Montag, 9. Mai meldete sich Lamin J. um 20 Uhr gemäß den Auflagen des „gelinderen Mittels“ (2-mal täglich Meldepflicht bei der Haller Polizei). Er wurde von den Polizist_innen für die Abschiebung, die für Dienstag morgen, 10. Mai um 7 Uhr von Wien-Schwechat angesetzt war, verhaftet. Daraufhin blockierten 200 Aktivist_innen aus unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen alle Ein- und Ausgänge der Haller Polizei. Nach vier Stunden wurde die Abschiebung abgebrochen. Ein Riesenerfolg und ein Zeichen, dass ziviler Widerstand notwendig ist und etwas bewirken kann. Ein kurzer Bericht dazu findet sich hier.

Es war eine Woche der kleinen Etappensiege. Doch die Situation von Lamin J. ist weiterhin sehr angespannt. Sein Aufenthalt ist noch nicht gesichert, seine Abschiebung nicht auszuschließen. Lamin J. ist bereit, weiter für ein Leben in Österreich zu kämpfen. Wir sind es auch!

Brief von Lamin J. vom 11. Mai 2011:
„Zuerst möchte ich mich bei allen bedanken, die mir aus dieser schwierigen Situation helfen wollen.
Das ist eine schöne Überraschung für mich. Seit letzter Woche sind so viele Menschen hier, denen es egal ist, ob Lamin schwarz ist, ob Lamin Afrikaner ist, ob Lamin Fremder ist. Weil alle Menschen Rechte haben. Sie sagen, sie werden nicht aufgeben, bis alles gut ausgeht und das ist sehr große Überraschung für mich. Heute ist mir klar, dass es viele gute Leute in Österreich gibt. Ich wünsche mir, dass alles gut geht.“

 Widerstand kostet Geld. Die Aktivist_innen der „Plattform Bleiberecht“ handeln aus politischer Überzeugung. Diese wird aber nicht finanziell entlohnt. Wir engagieren uns alle ehrenamtlich und das soll auch so bleiben.
Wer uns bei „Lamin J. bleibt hier!“ aktivistisch unterstützen möchte, kann uns ein email an plattform.bleiberecht@gmx.at senden!
Wer uns bei „Lamin J. bleibt hier!“ finanziell unterstützen möchte, kann dies unter folgendem Spendenkonto machen:

SPENDENKONTO
PSK 90006423, Blz 60000
Unabhängige Rechtsberatung Tiol
Kennwort: Lamin

Unsere Kritik an den rassistischen „Fremdengesetzen“ bleibt weiterhin uneingeschränkt aufrecht:
Wir fordern ein Bleiberecht für ALLE!
Wir fordern die Abschaffung der Schubhaft!
Wir fordern die globale Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit für ALLE!

Medienberichte:

Protestierende verhinderten Abschiebung vorerst/derstandard.at: http://derstandard.at/1304551437067/Tirol-Protestierende-verhinderten-Abschiebung-vorerst
Kirchenasyl für 20jährigen Gambier/derstandard.at: http://derstandard.at/1304551644417/Antrag-auf-Bleiberecht-abgelehnt-Kirchenasyl-fuer-20-jaehrigen-Gambier
Warten auf die letzten Bescheide: tirol Orf.at: http://tirv1.orf.at/stories/515533

 

Veröffentlicht in 2011

100 Menschen bei Kundgebung gegen Abschiebungen und Schubhaft

Proteste gegen die Abschiebung von Lamin J.

Freitag, 6. Mai kamen um 9 Uhr rund 100 Menschen vor das Polizeianhaltezentrum (PAZ) in der Innsbrucker Kaiserjägerstraße, um gegen die Abschiebung und gegen die Schubhaft von Lamin J. zu protestieren.
Zwei Tage zuvor, am Mittwoch, 4. Mai wurde der 20jährige Lamin J. von Fremdenpolizist _innen aus dem Haller Flüchtlingsheim in die Innsbrucker Schubhaft gebracht.
Am Dienstag, 10. Mai soll Lamin J. von Wien-Schwechat nach Gambia abgeschoben werden.

Nach mehr als vier Stunden Protest vor dem PAZ Innsbruck kommt Lamin J. aus der Schubhaft frei.
Einer Schubhaftbeschwerde der unabhängigen Rechtsberatung für AsylwerberInnen (Diakonie) wird vom Unabhängigen Verwaltungssenat (UVS) stattgegeben. Mehr als 40 Menschen bejubeln den Teilerfolg und freuen sich mit Lamin J. Die Auflage der Behörde sieht „gelindere Mittel“ vor, also keine Schubhaft.
Doch die Entscheidung über die Abschiebung liegt beim Innenministerium (BMI).

Öffentlicher Druck auf Behörden ist weiter notwendig!

Viele engagierte Menschen (Parteienvertreter_innen sowie Menschenrechtsaktivist_innen) waren und sind im politischen Kampf für Lamin J.s Aufenthalt involviert. Auf unterschiedlichen Ebenen wird konkrete solidarische Unterstützung ausgeübt. Das BMI hat sich noch nicht öffentlich zum Fall geäußert. Für die Behördenvertreter_innen gilt noch immer der Abschiebetermin Dienstag Früh. Ob es am Montag zu einer für Lamin J. positiven Entscheidung aus dem BMI kommt, ist ungewiss. Der öffentliche Druck muss weitergehen!

Im Internet gibt es eine Petition, bei der Unterschriften für Lamin J. gesammelt werden: http://www.ipetitions.com/petition/laminjmussbleiben/

(Lasst euch nicht von der Aufforderung zur „donation“ irritieren, die nach dem Unterschreiben erscheint!)

Medienvertreter_innen berichteten untertags und abends über die Entwicklungen. Eine Zusammenschau über die Berichte findet sich nachstehend:

UVS hebt Schubhaft von Asylwerber auf/Tirol.orf.at: http://tirv1.orf.at/stories/514223

Heftiger Protest gegen die Abschiebung von Asylwerber/krone.at: http://www.krone.at/Tirol/Heftiger_Protest_gegen_Abschiebung_von_Asylwerber-Ist_voll_integriert-Story-261133

Der Kurier und die Tiroler Tageszeitung TT berichten in ihrer Printausgabe vom Samstag.

Fotos von der Kundgebung und dem Protest vor der Schubhaft: https://picasaweb.google.com/plattformbleiberecht/LaminJBleibtKundgebungGegenSchubhaft#

No border, no nation! Stop deportation!
Wir geben nicht auf und werden alles versuchen, um die Abschiebung von Lamin J. zu verhindern!
Kämpft mit uns!

 

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Menschenrechtsmarsch kommt nach Wien

3.000 Menschen auf der Straße gegen das FremdenUnrecht

protestmarsch_2011

Am Ostermontag, den 25. April, startete in Bregenz ein Protestmarsch gegen das
FremdenUnrechts-Paket, welches am Freitag, 29. April im Parlament beschlossen werden soll/wird.

In den letzten Tagen wurde der Marsch für die Rechte von Migrant_innen in Innsbruck, Wörgl, Salzburg und Linz mit hunderten von Teilnehmer_innen bei den Kundgebungen weitergeführt. Mittwoch Abend, 27. April kam es in Wien zu einer großen Demonstration gegen die Gesetzesverschärfung.
Über 3.000 Menschen und 50 Organisationen unterstützten diese und kamen – trotz Regen – zum Westbahnhof.
Von dort wanderte der Protestzug Richtung Parlament und mahnte die Verantwortung sowohl der Abgeordneten als auch der „Zivilgesellschaft“ ein.

Den Aktivist_innen des Protestmarsches (ATIGF und Plattform Bleiberecht) wurde dabei die Möglichkeit geboten, die Rede(n) gegen Schubhaft & Abschiebung noch einmal vorzutragen. Unter großem Beifall und Zustimmung wurde die staats-rassistische Herrschaftspraxis, aber auch die möglichen individuellen und kollektiven Widerstandsformen zum Thema gemacht.

Fotos vom Menschenrechtsmarsch: Kundgebung in Innsbruck

fotos_protestmarsch_2011

Rede der Aktivist_innen des Protestmarschs (ATIGF und Plattform Bleiberecht) vor dem Parlament in Wien bei der Demonstration gegen das FremdenUnrecht (4:51 min):

 

Die gesamten Redebeiträge (ca. 30 min): http://cba.fro.at/45293

Eine Sammlung von Artikeln, Fotos und vielem mehf findet sich auf der Homepage von no-racism.net: http://no-racism.net/article/3794/

Getragen wurde der Protestmarsch vom Verein ATIGF (Avusturya Türkiyeli Isçi Gençlik Federasyonu – Förderation der Arbeiter_innen und Student_innen aus der Türkei in Österreich), die „Plattform Bleiberecht“ beteiligte sich.

Gemeinsam gegen Rassismus und Sexismus auf die Straße gehen!

Unterstützer_innen des Protestmarsches:
ZeMiT, Plattform Bleiberecht, FLUCHTPunkt, Asyl in Not, Tiroler Frauenhaus, Unabhängige Rechtsberatung – Diakonie Flüchtlingsdienst, SOS Mitmensch, KJÖ Innsbruck, IG Kultur Österreich, No-racism.net, KriMi – Kritische Migrationsforschung, DIDF, Kulturverein Evrensel, KPÖ Tirol, GLB, AIDS Hilfe Tirol, Aranea, Asylkoordination, Tiroler Grünen, ADA, DHD

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Protestmarsch gegen das Fremden-Unrechtspaket

Protestmarsch von Bregenz nach Wien: 25. – 27. April 2011

Der Widerstand gegen das FremdenUnrecht, welches am Freitag, 29. April im Parlament beschlossen werden soll, wächst und geht weiter.
Die ATIGF (Avusturya Türkiyeli Isçi Gençlik Federasyonu – Förderation der Arbeiter_innen und Student_innen aus der Türkei in Österreich) organisiert einen „Protestmarsch gegen das Fremden-Unrechtspaket.“ Start ist am Ostermontag, 25. April in Bregenz.
Dazwischen sind mehrere Stationen für Kundgebungen eingeplant. Am Mittwoch, 27. April wird die Karawane für die Rechte der Migrant_innen in Wien zur großen Demo aufschließen. Die „Plattform Bleiberecht“ beteiligt sich und leistet im Vorfeld organisatorische und inhaltliche Mitarbeit.
Der Informationsflyer der ATIGF und das Plakat zum Protestmarsch sind hier zum Downloaden: Protestmarsch_Bregenz_Wien_2011

Infoflyer der Plattform Bleiberecht: FLYER_protestmarsch_2011

Stationen des Protesmarsches

Montag, 25. April um 11 Uhr: Bregenzer Bahnhof
Montag, 25. April um 17 Uhr: Innsbruck-Annasäule
Montag, 25. April um 20 Uhr: Wörgler Bahnhof
Dienstag, 26. April um 13 Uhr: Salzburg-Marktplatz
Dienstag, 26. April um 18 Uhr: Linz-Am Schillerpark
Mittwoch, 27. April um 18 Uhr: Demo von Wien-Westbahnhof zum Parlament

Wenn Menschen aktiv am Marsch teilnehmen möchten, bitten wir wegen der organisatorischen Abklärung um eine kurze Email an: plattform.bleiberecht@gmx.at.

Unterstützer_innen des Protestmarsches:
ZeMiT, Plattform Bleiberecht, FLUCHTPunkt, Asyl in Not,
Tiroler Frauenhaus, Unabhängige Rechtsberatung – Diakonie Flüchtlingsdienst,
SOS Mitmensch, KJÖ Innsbruck, IG Kultur Österreich, No-racism.net,
KriMi – Kritische Migrationsforschung, DIDF, Kulturverein Evrensel, KPÖ Tirol,
GLB, AIDS Hilfe Tirol

Gemeinsam gegen Rassismus und Sexismus auf die Straße gehen!

Plakat_Protestmarsch_2011

 

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